An dieser Stelle der STIGA von 1897 wurde die sogenannte „Deutsch-Ostafrikanische-Ausstellung“ gezeigt, die mit Nachbauten verschiedener kolonialer Gebäude und einer sogenannten „Völkerschau“ den kolonialen Gedanken näherbringen sollte. Sie wurde auf einer Fläche von 20.000 Quadratmetern errichtet und war privat organisiert und geleitet von Leutnant a. D. Kurt Blümcke, einem Offizier, der unter Herrmann von Wissmann an den ersten Schritten der Kolonialisierung des heutigen Tansanias („Deutsch-Ostafrika“) beteiligt gewesen war und der Leipziger Industrielle und Bankiers von der Finanzierung dieser „Ausstellung“ überzeugte.
Für 30 Pfennig – dem Wert eines Liter Bieres – konnten Besucher:innen Kolonialstationen wie Usungula und Mquapua, eine evangelische Missionsstation, ein militärisches Expeditionslager – das sogenannte Wissmannlager und einen Teil der Barra Rasta, einer bekannten Handelsstraße in Dar es Salaam besuchen. In den Gebäuden war eine Vielzahl von „ethnographischen“ Gegenständen, „landestypischen“ Produkten und Bildern zu besichtigen (Quelle: Leipzig Postkolonial). Die 47 Menschen – Frauen, Männer und Kinder, die für diese Zwecke unter bislang unbekannten Umständen „angeworben“ wurden, sollten hinter einem doppelten Zaun „alltägliche Handlungen“ vorführen. Über ihre Biografien ist nichts bekannt. Zwei von ihnen überlebten die „Ausstellung“ nicht.
English
At this place of the STIGA of 1897 the so-called "Deutsch-Ostafrikanische-Ausstellung" (German-East African Exhibition) was shown, which was supposed to bring the colonial idea closer with replicas of different colonial buildings and a so-called "Völkerschau". It was erected on an area of 20,000 square meters and was privately organized and directed by Lieutenant (ret.) Kurt Blümcke, an officer who had been involved in the first steps of colonization of what is now Tanzania ("German East Africa") under Herrmann von Wissmann and who convinced Leipzig industrialists and bankers to finance this "exhibition".
For 30 Pfennig - the value of a liter of beer - visitors could visit colonial stations such as Usungula and Mquapua, a Protestant mission station, a military expedition camp - the so-called Wissmannlager, and part of the Barra Rasta, a well-known trade route in Dar es Salaam. In the buildings, a variety of "ethnographic" objects, " land typical" products and pictures could be seen (Source: Leipzig Postkolonial). The 47 people - women, men and children, who were "recruited" for these purposes under so far unknown conditions, were supposed to perform "everyday acts" behind a double security fence. Nothing is known about their biographies. Two of them did not survive the "exhibition".