Mit „Brodsky …Ferngespräche“ führt die Schaubühne Lindenfels ihre Auseinandersetzung mit dem Leben und Werk des russisch-amerikanischen Dichters Joseph Brodsky fort. Vorausgegangen sind die Theaterproduktionen „Brodsky“ (2015) und „Letzte Verse aus dem Eis“ (2020).
Neun Gedichte von Joseph Brodsky, verfilmt in neun kurzen Kapiteln mit einer Performerin, einem Musiker und einem Schauspieler: Anlässlich des 25. Todestages des Literaturnobelpreisträgers am 28. Januar 2021 startete die Schaubühne ihre erste Miniserie. Die neun Folgen wurden im Wochenrhythmus veröffentlicht. Nun sind alle Folgen online zu sehen.
Nicht nur die Linien, die Zeilen, die unreinen Reime, sogar die Zeit kann im Nebel verschwinden. Und Menschen an einem der Pole. Oder am Ende der Einsamkeit. Manche sind außer Reichweite, noch bevor du gewählt hast. Du flüsterst Sprechmuschel-Akte, die Finger ins Kabel geknotet, ihre Lippen vor Augen begehrst du ihr Ohr. Vielleicht bleibt ja für immer eine Ton-Spur im Hörer zurück, die ein Diensthabender einst archiviert. Oder ein Funkamateur fischt beim Angeln nach SOS-Signalen als Beifang dies Fern-Gespräch auf. Die gefrorene Zeitform am Haken. Anfangen können sie nichts damit. Wie auch wir keinen Anfang mehr finden. Rückblicke schneidet der Nebelfilm ab. Als Stilmittel taugt nur der Tagtraum: Dein Hauch sehr nah hat das alles gemacht.
Ausgezeichnet: Internationale Anerkennung für unsere Mini-Serie
Kapitel drei und sechs unserer Miniserie bei renommierten Filmfestivals für Animation und Experimentalfilme prämiert
Die Miniserie "Brodsky …Ferngespräche" erntet internationale Anerkennung und wurde bei verschiedenen Filmfestivals mit bedeutenden Preisen ausgezeichnet:
Kapitel 6 "Verse von der Winterkampagne des Jahres 1980" erhielt den Preis als bester Animationsfilm beim Weimarer Poetry Film Festival 2021 und wurde 2022 als bester Experimentalfilm beim Festival Internacional de Cortometraje UVAQ in Mexiko sowie mit einem Bronze Award beim Veracruz World Film Festival in Veracruz/Mexiko gewürdigt.
Erst in diesem Jahr wurde Kapitel 3 "A Song" beim Leipziger Kurzsuechtig Filmfestival 2023 mit dem Kamerapreis ausgezeichnet. Als bester Experimentalfilm wurde es zudem beim Amarcort Film Festival 2023 in Rimini/Italien, sowie beim Make Art Not Fear 2022 in Porto/Portugal prämiert.
Impressionen
Einblicke in die Dreharbeiten zu Kapitel zwei "Der Polarforscher"
Joseph Brodsky wurde am 24. Mai 1940 als Sohn jüdischer Intellektueller in Leningrad geboren. Bereits seine ersten veröffentlichten Gedichte Anfang der 1960er Jahre fanden ein begeistertes Publikum. 1964 verschwand er wegen „Parasitentums" im Arbeitslager, 1972 wurde er aus der Sowjetunion ausgebürgert. Mit Hilfe des Schriftstellers W. H. Auden emigrierte Brodsky in die USA, deren Staatsbürgerschaft er 1977 annahm. Seine Gedichte schrieb er weiterhin – mit einigen Ausnahmen – in Russisch, daneben viel beachtete Essays in Englisch. Er lehrte an verschiedenen Universitäten, wurde 1987 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet sowie 1991 zum "poeta laureatus" Amerikas gekürt. Am 28. Januar 1996 starb Brodsky in New York. Sein Grab befindet sich in Venedig, das zu seinem Lieblingsort auf Erden wurde.
Credits
Schauspieler:innen:
Elena Francalanci
Michael Büschelmann
René Reinhardt
Buch und Regie: René Reinhardt, Thadeusz Tischbein
Kamera und Montage: Thadeusz Tischbein
Musik: Michael Büschelmann
Set- und Kostümdesign: Lisa Schiller-Witzmann
Crew: Henriette Albrecht, Benjamin Henkel, Maryna Ianina, Sophie Wolf
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