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Mit KATAPULT — Performance Plattform Leipzig beförderten die Künstler:innen wortwörtlich die digitale Kultur wieder in die Realität, stellten Beziehungen zum Publikum her und konnten endlich live vor Ort Bühnen und Straßen bespielen. Kultur als reales Erlebnis greifbar und nah – für viele Kulturschaffende nur noch eine ferne Erinnerung. Mit dem Weekender zu KATAPULT, einem Förderprogramm für Performance-Produktionen, konnte Kultur vom 8. bis 11. Juli 2021 wieder ganz anlog stattfinden. Ein wichtiger Schritt für die Künstler:innen, das Publikum und auch die Kulturhäuser wie die Schaubühne Lindenfels.

Eröffnung in der Schaubühne

KATAPULT – Performance Plattform Leipzig

KATAPULT – Performance Plattform Leipzig ist ein Joint Venture von Residenz Schauspiel Leipzig, LOFFT – DAS THEATER und Schaubühne Lindenfels zur Förderung der Leipziger Performanceszene. Sechs neue Performancearbeiten wurden gemeinsam im Rahmen einer offenen Ausschreibung ausgewählt. Die Produktionen wurden mit einer Probenresidenz an einem der drei Häuser und einer für alle gleich hohen Ko-Finanzierung unterstützt. Vom 8. bis 11. Juli wurden die entstandenen Performances in den dre Häusern gezeigt. Die beeindruckende Diversität des Programms spiegelte sich in den künstlerischen Strategien, die sich aus Formen des experimentellen Theaters, choreografischen Praktiken und Medienkunst speisen. Und auch thematisch ging es immer wieder um Grenzüberschreitung: zwischen Natur und Mensch, Vergangenheit und Zukunft, Privatem und Politischem.

Sechs Produktionen – drei Häuser – ein Weekender im Leipziger Westen mit außergewöhnlichen Theatererlebnissen, neuen Begegnungen und einem lebendigen Austausch!


The Garden

Eva Hintermaier & Simon Kalus

Die multimediale Rauminstallation „THE GARDEN“ bedient sich des Blicks von Naturdokumentationen auf „die“ Wildnis. Das Publikum trifft – mit Kopfhörern ausgestattet – auf Modelle von Naturinszenierungen. Bestehende Bilder und Erzählungen werden wiederentdeckt, neu erfunden und von Glitches durchzogen. Welche Erzählungen über die unberührte, menschenleere Wildnis prägen westliche Sehnsüchte? Welche Bilder haben wir von der Natur als gewaltiger, purer und vor allem schöner Gegenwelt?

 


SICK DREAMS

Zinzi Buchanan & Fayer Koch

Wie können wir spüren, dass wir am Leben sind? Die Performance „SICK DREAMS“ begibt sich auf die Suche danach. Unter Bäumen entsteht open air ein Ort zum Hinlegen, zum Durch-die-Zeit-Reisen und zum Feiern von kranken, queeren Körpern. Zwischen antiken Heilmethoden, outgesourcter Care-Arbeit, revolutionären Bewegungen für körperliche Selbstbestimmung und Trauer luden die Künstler:innen ein zu einer Meditation über Krankheit und zu den Geschichten, die darin stecken. With love and loss.

 


VIECHER

fachbetrieb rita grechen & Wisp Kollektiv

Wir schwitzen wie Viecher. Wir sind Viecher, die schwitzen und schlürfen. Wir schlürfen Nektar aus den Händen. Und dann verabschieden wir uns von unseren Händen. Wir trauern nicht um sie. Körper ändern sich. Sie sind schon mutiert. Am Ende wird nichts vergleichbar sein mit radikalen Mutationen, die da kommen.
VIECHER agiert an den Grenzen von Mensch/Tier. Viech gewordene Performer*innen spielen miteinander, imitieren Menschen, irritieren binäre Kategorien, de-kultivieren sich und bringen neue Lebensformen hervor.

Westliche Ethiken, die sich im Kern auf „Menschenrechte" stützen, werden gegenwärtig aus verschiedenen Richtungen angegriffen. Beispielsweise zeigt der postkoloniale Diskurs, dass einigen Personengruppen strukturell die Menschlichkeit abgesprochen wurde und wird, was dazu führt, dass sie nicht durch jene Menschenrechte geschützt sind. Wie kann aber die Kategorie Mensch dekonstruiert, vielleicht sogar überwunden werden? Oder sind diese Konzepte am Ende nur wieder allzumenschlich?
In VIECHER kreieren fachbetrieb rita grechen und Wisp Kollektiv eine Realität, in der durch Imitation, Aneignung und dem Spiel mit Irritation von Kategorien ein Umdenken von Welt gefordert wird und hinterfragt wird.


BEHIND YOUR EYEBALLS

Salma Said & Miriam Coretta Schulte

Wie kann ein Archiv lebendig werden? Kann es zu einem Zeitloch werden, durch das hindurch wir in neue Zukünfte steigen können? Salma Said und Miriam Coretta Schulte errichten auf der Bühne eine futuristische Videowelt. Zwischen Projektionsflächen und Autoreifen untersuchen sie das subversive Videoarchiv 858 der Ägyptischen Revolution von 2011 und die Potentiale choreographischer Mnemo-Techniken. Begleitet von Videos der Künstlerin Jasmina Metwaly und dem Sound der Musikerin Leila Moon reisen sie mit dem Publikum durch Zeiten und Räume.


ICH STEH AUF UND SETZ MICH WIEDER HIN (FESTE DES HANDELNS)

Angelika Waniek & Hermann Heisig

In ihrer ersten gemeinsamen Arbeit widmen sich Angelika Waniek und Hermann Heisig solidarischen Bündnissen und befragen dafür Akteur:innen jenseits kultureller Normen.
Sie hören ihren Geschichten zu, setzen sich dazu in Beziehung, sprechen, springen, rennen, verknoten sich … und zelebrieren ein Fest gemeinsamen Handelns. Für was trete ich ein? Und was riskiere ich dabei? Präsentiert im Rahmen von KATAPULT als FEST I und FEST II, zwei Showings, bei denen ein Abend nicht dem anderen gleichen muss.


LET'S TALK ABOUT MONEY #BBF_TALKSHOW

#BBF_Productions feat. LASSIE

#BBF wird Sie abholen. Sie werden eine ganz bis kaum durchdachte, improvisierte, einstudierte, explodierende, leichtsinnige Talkshow erleben. Das Thema der Show ist GELD. Jeder kennt es, niemand kann damit umgehen. Gemeinsam mit tollen Expert:innen wird tiefgründig und vorbei am Thema Geld diskutiert und die wundervolle Showband LASSIE bringt Sie zum Schmachten und Abrocken. Ein Theaterabend durch den Vorhang gepresst von Franny Fränzen & Trex Bubbletea.


UNLOCK LEIPZIG.

Ein Gespräch mit Alma Toaspern, Julian Rauter und Sophie Becker

KATAPULT zielt darauf ab, das gegenwärtige Performanceschaffen in Leipzig auch abseits gewohnter Pfade zu ergründen und zu fördern. In Unlock Leipzig. Ein Gespräch soll der Blick geweitet und neue Wege lokaler und überregionaler Kooperation reflektiert werden. Ausgehend von den Positionen der drei Gesprächsgäste wurde zu einem offenen Erfahrungsaustausch eingeladen und zu einem gemeinsamen Nachdenken über die Rolle und Perspektiven der Performancekunst – insbesondere nach den Lockdowns der vergangenen Monate.
 

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