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BIG BANG BACKWARDS

 (english below)

Im Rahmen des Projekts „wildes wiederholen“ hat sich Nadia Tsulukidze auf die Spuren der dissidenten Schauspielerin, Regisseurin und Schriftstellerin Freya Klier gemacht. Es entstand BIG BANG BACKWARDS, eine Lecture-Performance, die durch den Zugang zum Archiv der DDR-Opposition dokumentarische Zeugnisse der Oppositionellen Klier mit fiktiven Briefen und persönlichen Erfahrungen der Künstlerin selbst verbindet. Bedacht blättert Tsulukidze durch ein Album und kommentiert Skizzen, Fotografien, Handgeschriebenes. Formal handelt es sich um ein Tagebuch, das in seiner eigentlichen Gestalt als innerer Monolog angelegt ist und damit Autorin und Adressatin vereint. Das Tagebuch wird als künstlerische Praxis hier zum intersubjektiven Reflexionsraum: Die Existenz eines sonst nicht vorhandenen Publikums eröffnet neue Perspektiven auf (Archiv-)Material. Gleichzeitig entsteht durch vielschichtige Überlagerungen ein politischer Resonanzraum, in dem narrative Strukturen des Dokumentarischen, aber auch die Auslegung von Material und die Rolle, die das Individuum dabei spielt, hinterfragt werden. Ohne je tatsächlich in Kontakt mit Klier zu kommen oder auch nur ein Foto von ihr zu sehen, entwickelt sich die Idee von ihr als Gegenüber zu einer Realität und lässt eine ganz eigene erzählerische Praxis entstehen.

Lecture Performance von Nadia Tsulukidze, 2018, 50', in englischer Sprache

Nadia Tsulukidze ist 1976 in Tiflis, Georgien geboren und aufgewachsen. Sie studierte dort Geige und anschließend Eurythmie in Stuttgart. Nach ihrer Rückkehr nach Georgien gründete sie 2005 Khinkali Juice, ein Multimedia- und Performancekollektiv, das international verschiedene Produktionen aufführte. Tsulukidze beendete 2010 ihr Masterstudium am DasArts in Amsterdam und lebt mittlerweile in Berlin.

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Within the frame of the project “wildes wiederholen”, Nadia Tsulukidze has embarked on the tracks of dissident actress, directress and author Freya Klier. BIG BANG BACKWARDS originated, a lecture performance that combines documental testimonials of oppositionist Klier coming from the archive of GDR opposition, with fictive letters and personal experience of the artist herself. Tsulukidze attentively flips through an album, comments on sketches, photographs, handwritten notes. Formally, it is a journal that in its actual shape is laid out as an internal monologue connecting author and addressee. Here, the journal as artistic practice becomes an intersubjective space of reflection: the existence of an usually non-present audience opens up new perspectives on the (archive) material. Simultaneously, the multifaceted overlay creates a political resonance chamber where narrative structures of a documentary frame are questioned, and further also the interpretation of material and the indivdual's role in it. Without ever coming into actual contact with Klier or having ever seen a picture of her, the idea of her as a counterpart develops into a reality and gives way to a distinct narrative practice.

Nadia Tsulukidze was born in Tbilisi, Georgia, in 1976. She grew up there, studied violin and subsequently, eurythmy in Stuttgart. Upon her return to Georgia, she founded Khinkali Juice in 2005, a multimedia performance collective that realized various productions internationally. Tsulukidze finished her master programme at DasArts in Amsterdam in 2010 and now lives in Berlin.

Eintritt frei!

Vergangene Termine
Do. 18.04.2019 / 19:00 Uhr