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SOMMERKINO - OPEN AIR
PREVIEW: BLAUE WÜSTE
Lässt sich Wasser in die Ténéré, die trockenste Wüste der Welt, tragen, um den Beweis des Absurden und der Utopie filmisch einem Publikum vor Augen zu führen? Ein Roadmovie, ein Film im Film und ein Projekt, das an seiner eigenen Handlung scheitert.
Es entwickelt sich eine Reise in die uneingeschränkten Freiheiten der Phantasie, der sich nach und nach mehr und mehr fantastische Personen anschließen. Darunter ein indischer Maler und Musiker, ein Filmemacher und Abenteurer mit seiner Crew, ein italienischer Zöllner, dem es als Sizilianer auf zweieinhalbtausend Meter Höhe im Gletschereis schlichtweg zu kalt ist und er kurzerhand den Dienst quittiert und mitreist; ferner ein Gleitschirmflieger und eine englische Journalistin, die eigentlich Schauspielerin ist und mit dem Fallschirm irrtümlich an falschen Koordinaten samt dem fiktiven Koffer von Leni Riefenstahl – die nach Nubien reisend, mit an Bord war - abgeworfen wird. Angeblich hatte sie ein Treffen mit dem libyschen Revolutionsführer Gaddafi.
Als der 35mm-Film 1992 fertig war, meinte Kult-Regisseur Wolf Gaudlitz, das deutsche Publikum sei noch nicht bereit für diese post-poppige Film- und Sichtart. Er beschloss ihn einfach in die Schublade zu stecken. Geplanter Kinostart: zehn Jahre später. Dann geschah 9/11 und Wolf Gaudlitz fuhr wieder in die Wüste für "Sahara Salaam". Also sagte er: "Warten wir eben zwanzig Jahre!" Als die zwanzig Jahre um waren, war er mit "Sahara Salaam" immer noch in der Wüste und er sagte: "Machen wir dreißig draus!“ Dieses Jahr ist Wolf Gaudlitz („Taxi Lisboa“, „Palermo flüstert“) 70 geworden, im Herbst kommt der Film nach über dreißig Jahren in die Kinos, vorab zeigen wir den digitalisierten Film mit Regiegespräch.
Deutschland 2025 [1992] von Wolf Gaudlitz, 99 min, mehrsprachige Originalfassung mit deu. Untertiteln, FSK tba., Uraufführung
Darsteller:innen: Sergio Lo Verde, Nicola Beddoe, Jolla Kunjappu, Walter Heimbach, Wolf Gaudlitz, David Heinemann, Viljjem Stefany, Günter Steudle, Tedjani Hebbal, Garry Tuck, Detlev Kirst, Ibrahim Ewerkitt