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NOMADE DES KINOS
Nomade des Kinos: Wolf-Gaudlitz-Retrospektive
Persönlich kennengelernt haben wir uns zur Jahrtausendwende, da kam „Palermo flüstert“ ins Kino, und wir hatten „Taxi Lisboa“ natürlich schon in der Schaubühne gezeigt. Dass Wolf Gaudlitz ein reisender Regisseur ist, war also schon klar. Dass er bei seinen Filmen ungewöhnliche Wege geht und auch Risiken nicht scheut, das hatte nicht zuletzt sein mehrfach ausgezeichneter Film „Gezählte Tage“ belegt, im dem er aus nächster Nähe den Anti-Mafia-Kämpfer und Bürgermeister Palermos Leoluca Orlando porträtierte.
Aber als er dann zum Filmgespräch kam und mit einem wüstentauglichen UNIMAC-Allrad-Kinomobil vor der Schaubühne parkte, staunten wir doch nicht schlecht. Tatsächlich war der Saharasand in diversen Ritzen des Fahrzeugs noch zu finden. Wolf Gaudlitz staunte wiederum nicht schlecht, als wir ihm hundert Meter weiter unser „Jahrtausendfeld“ zeigten, auf dem damals im zweiten Jahr der Roggen stand, den wir als Zeichen für ein besseres neues Jahrhundert gesät hatten. Der Wüstenfahrer wusste es zu schätzen, erzählte uns zwischen Ähren, Mohn und Wind von seinen Kinoabenden bei den Tuareg und zeigte im Feldkino Bilder und Filmmaterial von seinen Fahrten durch den afrikanischen Kontinent.
Nun ist Wolf Gaudlitz 70 Jahre alt, reist weiterhin mit seinem Kinomobil, zeigt Kino an ungewöhnlichen Orten, und auch sein eigenes filmisches Œuvre ist wieder gewachsen. Wir widmen dem Regisseur eine Retrospektive. Im Mai präsentieren wir vier seiner Filme in einer restaurierten Fassung: Vier Filme in vier Wochen!
Wolf Gaudlitz ist Autor, Filmemacher und Produzent sowie Fotograf, Schauspieler und Pantomime, internationaler Journalist für Print- und Funkmedien und sieht sich, bedingt durch seine fortwährenden Expeditionen, als einen „Handlungsreisenden in Sachen Kultur“. Stets unterwegs durch die Welt, sammelt er Geschichten oder gar Träume von Menschen ein, die Fremden unvoreingenommen mit einem Lächeln begegnen.
