Während einer illegalen Demonstration wird eine junge Aktivistin verhaftet. Sie wird für die Nacht in eine Polizeizelle gesperrt, zusammen mit einer älteren Barfrau, die des Mordes an ihrem Mann beschuldigt wird. Die beiden Frauen müssen die kleine Gefängniszelle gegen ihren Willen miteinander teilen: Ihre erzwungene Zweisamkeit ist anfangs angespannt, doch mit der Zeit öffnen sie sich füreinander. Zunächst zögernd und unbehaglich, danach immer vertrauter, teilen sie ihre Ängste und Hoffnungen. Im Schutze der Nacht blicken sie auf ihr Leben zurück und fragen sich, was Freiheit wirklich bedeutet, wofür sie bereit sind, sie zu riskieren und ob der Zweck die Mittel heiligt, auch wenn dies bedeutet, das Gesetz zu brechen. Mit dem wachsenden Verständnis für ihre gegenseitigen Handlungen, finden sie bald heraus, dass sie mehr gemeinsam haben, als sie erwartet hatten. Ihre Begegnung – durch ihre Inhaftierung in Zeit und Raum begrenzt – wird zu einer inneren Reise, die beide verändert zurück lässt.
Als eine Art Echo der Vergangenheit und der Außenwelt fungiert in „Notwehr" Adriano Banchieris Madrigalzyklus „La Barca di Venezia a Padua“ (veröffentlicht 1605), in dem gleichfalls zwei Menschen „im selben Boot“ sitzen. Die Musik der Komponistin Annelies Van Parys tritt in einen Dialog mit Bachchieris Vokalstücken, während Gaea Schoeters die ursprünglichen Texte in ihr Libretto einfließen lässt.
Im Vorfeld zu “NOTWEHR – EINE KAMMEROPER" findet am 8. März bei freiem Eintritt die Gesprächsrunde EXPLORING FEMALE VOICES mit den Komponistinnen Annelies Van Parys und Sara Glojnaric sowie der Librettistin Gaea Schoeters statt, in der sie über die Darstellung weiblicher Charaktere und Rollenbilder in zeitgenössischer Musik diskutieren.
Komposition: Annelies van Parys
“La barca die Venezia a Padua”: Adriano Banchieri
Regie: Sjaron Minailo
Regieassistenz: Raphael René Jacobs
Libretto: Gaea Schoeters
Szenografie: Sjaron Minailo & Marteen Warmerdam
Kostüme: Patricia Hofstede
Solistinnen: Johanna Zimmer & Els Mondelaers
Ensemble: Hermesensemble
Chor: B'rock Vocal Consort
Eine Auftragsproduktion von La Biennale di Venezia in Koproduktion mit Studio Minailo, B Rock Vocal Consort, Hermes Ensemble & Muziektheater Transparant.
Ein Gastspiel im Rahmen des Gastlandauftrittes Niederlande / Flandern auf der Leipziger Buchmesse 2024: www.allesausserflach.de. Diese Produktion wird unterstützt durch die Flanders Tax Shelter der föderalen Regierung Belgiens und durch den Performing Arts Fund der Niederlande.