PARK 1897
Premiere: 23. Juni | 19.30 Uhr
Im Sommer des Jahres 1897 regnete es in Sachsen oft und viel.Trotzdem besorgten sich zwischen April und Oktober mehr als zwei Millionen Menschen eine Eintrittskarte für das Gelände des heutigen Clara-Zetkin-Parks. Denn dort gab es die STIGA zu bestaunen, die Sächsisch-Thüringische Industrie- und Gewerbeausstellung. Sie war eine Leistungsschau von Industrie und Gewerbe, bot aber auch eine geballte Ladung an Entertainment, Spektakel und Tamtam.
Zahlreiche Gebäude waren errichtet worden, darunter Restaurants, Kneipen und Cafés, eine Kopie der Wartburg (mit Aufzug), ein Alpenpanorama (mit Bergfahrt), ein „Thüringer Dörfchen“ (mit Bratwurst) sowie ein „Kolonialdorf“, dessen Schwarze Bewohnerinnen und Bewohner für einen werbewirksamen Anschein von Authentizität zu sorgen hatten.
Unser Hörspaziergang führt durch den Clara-Park, vorbei an den nicht mehr existierenden Attraktionen der STIGA und lässt sie wieder lebendig werden. Zwischen Bäumen, Sträuchern und Teichen begegnen wir den Produkten und Fantasien einer fortschrittsgläubigen Zeit. Unterwegs sehen wir immer wieder Fotografien und grafisches Material aus den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts. Über digitale Kopfhörer sind Stimmen zu hören, die von der Ausstellung erzählen. Zitate aus Originalquellen, Katalogen, Postkarten, Akten und Zeitungen lassen das Gewesene vor dem inneren Auge neu entstehen. Daneben gibt es Musik: eigens eingespielte Klavierversionen der anlässlich eines Wettbewerbes entstandenen Kompositionen und preisgekrönten „Siegesmärsche“ aus dem Jahr 1897.
Achtung: In den zitierten Originaltexten sind einige Male Begriffe zu hören, die vulgär und beleidigend sind.
Grafik und Animation: Sarah Pertermann
Sounddesign: Lorenz Lindner
Klavier: Christoph-Johannes Eichhorn
Wissenschaftliche Fachberatung und Recherche: Daniela Neumann
Produktion, Konzeption und Redaktion: Angela Kobelt
Eine Produktion von Kulturkosmos Leipzig e.V. in Kooperation mit der Schaubühne Lindenfels.
Gefördert von der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes. Zudem gefördert von der Stadt Leipzig, Kulturamt und im Rahmen des Programms „Kultur.Gemeinschaften“.