Zum Hauptinhalt springen Skip to page footer

Für [Name] - Ein virtuelles Streichquartett

von John Moran | Violinistin: Emily Yabe

Noch einmal in diesem Jahr, nur für diese Woche: ein Wiederhören mit John Morans Beitrag zu unserer solidarischen Künstler*innenaktion „Wish You Were Here“.
In „Für [Name] - Ein virtuelles Streichquartett“ wird die Solo-Violinistin Emily Yabe begleitet von drei "digitalen Musiker*innen" aus der Software "Vienna Symphonic Library". Die entstandenen vier Musikstücke können täglich von 10 bis 22 Uhr immer zur vollen Stunde vor der Schaubühne gehört werden.

 

John Moran über sein Werk:

"Als Komponist und Theaterkünstler habe ich die letzten 35 Jahre damit verbracht, das zu verfolgen, was man wirklich als "experimentelle" Musik und Choreographie bezeichnen könnte, kombiniert mit ständig aktualisierter Tontechnik. Und obwohl ich hier nicht viel genauer darauf eingehen möchte, wurden die Werke, für die ich bekannt bin, oft als "hochmoderne" Kompositionen bezeichnet - in einem Ausmaß, dass ich oft mit Kritikern darüber streiten musste, ob sie überhaupt als Musik angesehen werden können.

Aber hinter solchen Werken habe ich oft eher "traditionelle" Musik verwendet, als eine Art "Unterstreichung" - wie man sie in einem Hollywood-Film finden würde; um einen strukturellen Rahmen für die experimentellen Schichten zu schaffen, denen ich mich mehr und mehr gewidmet habe.

Im Laufe der Jahre habe ich festgestellt, dass bestimmte traditionelle Musikthemen immer im Hintergrund meiner Aufmerksamkeit spielen; ein laufender Prozess, in dem sie versuchen, sich selbst zu einer Lösung hinzuarbeiten. Eine Art Unterstreichung meiner eigenen Erfahrung, die bis zu meinen ersten Musikerlebnissen in meiner Jugend in Amerika zurückreicht. 'Klassische Musik'.

Heute, in einer Zeit der Krise - COVID, der Aufstieg des Faschismus, der Verlust unserer bürgerlichen Freiheiten, die Zerstörung unserer Umwelt - habe ich festgestellt, dass ich diese einfachen, musikalischen Themen wieder mehr in den Vordergrund rücken möchte. Fast scheint es, als verlangen sie von mir eine "Auflösung". Und diese Auflösung verlangen sie durch die simple Form eines Streichquartetts.

Als meine lieben Freunde von der Schaubühne Lindenfels mit ihrem Projekt 'Wish you were here' an mich herantraten, habe ich nicht lange gezögert. Doch als wir die Idee mit der Dresdner Geigerin Emily Yabe (aus dem Ensemble El Perro Andaluz) diskutierten, mussten wir leider feststellen, dass es aufgrund der sozialen Distanzierungsregeln schwierig ist, eine enge Gruppe von Musikern wie ein Quartett zu bilden.

Also beschloss ich, das Quartett zusammen mit dem Audio-Experten Nikolaus Woernle als Solo für Emily zu konzipieren und die "Auflösung" für diese musikalischen Themen und Techniken nicht nur innerhalb eines traditionellen Streichquartetts zu suchen, sondern mit der HIlfe von drei "virtuellen" Musikern.

An dieser Stelle kam die Musiksoftwarefirma Vienna Symphonic Library (VSL) ins Spiel, die freundlicherweise die Verwendung ihrer "Solo-Streicher"-Software für das Projekt zur Verfügung stellte. Ab jetzt ging es also nicht nur mehr darum, eine Auflösung musikalischer Themen zu finden, sondern auf technologischer Ebene zu untersuchen, wie realistisch ich Instrumente programmieren könnte, um mit Emily als Live-Musikerin zu verschmelzen und so die Intimität von Live-Musikern einzufangen.

Ich hatte in den letzten zwei Monaten eine wunderbare Zeit, in der ich mit Emily, Nikolaus, der Schaubühne Lindenfels und den Leuten der Vienna Symphonic Library gearbeitet habe, und ich hoffe, dass ich meine Ziele erreicht habe."

 

Der amerikanische Komponist und Theaterkünstler John Moran ist als Schützling des Komponisten Philip Glass bekannt, da er bereits in jungen Jahren von Glass entdeckt wurde. Seine Werke des Musiktheaters werden seit seinem Debüt 1987 international aufgeführt, unter anderem an der Schaubühne Lindenfels: "Etudes: Amsterdam" im Jahr 2018 und "The Manson Family (Opera)" im Jahr 2019.
Für 2021 wird Morans 'everyone company' an der Schaubühne Lindenfels in Zusammenarbeit mit dem britischen Komponisten und Theaterkünstler Josh Spear ihr neues Werk "Trump’s America" präsentieren.

Die vier Stücke "Quartet A, B, C und D" sind direkt vor der Schaubühne zu hören:

Mo - So | 10 - 22 Uhr
immer zur vollen Stunde

 

Vergangene Termine
Mo. 14.12.2020 / 10:00 Uhr
Di. 15.12.2020 / 10:00 Uhr
Mi. 16.12.2020 / 10:00 Uhr
Do. 17.12.2020 / 10:00 Uhr
Fr. 18.12.2020 / 10:00 Uhr
Sa. 19.12.2020 / 10:00 Uhr
So. 20.12.2020 / 10:00 Uhr