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KNIT’S ISLAND

OUR SCREENS – Videospielwelten im Film | Originalfassung (fra., eng.) mit eng. Untertiteln

963 Stunden in einem virtuellen Überlebensszenario. So lange war das Regisseuren-Trio von „Knit’s Island“ – oder vielmehr ihre erschaffenen Charaktere – in der Videospielwelt des Online-Survival-Horror-Spiels DayZ unterwegs. Ihre Mission in der 225 km² großen Landschaft des fiktiven, postsowjetischem Lands Tschernarus: journalistisch unterwegs zu sein und dabei lange genug am Leben zu bleiben, um andere Gamer:innen und Gemeinschaften zu treffen, in ihren Kosmos einzutauchen und sich mit ihnen austauschen zu können. Über Motivationen, Ziele und Realitäten – innerhalb und außerhalb des virtuellen (Über)Lebens. Von Avatar zu Avatar. 
DayZ ist ein MMO (Massively Multiplayer Online Game), das heißt eine riesige Anzahl an Teilnehmer:innen ist durch das Internet verbunden und spielt gemeinsam. Vor und während der COVID-Lockdowns verbringen die Filmemachenden ihre Zeit in dieser VR-Welt. „Knit’s Island“ schafft es sowohl einen eindrücklichen Einblick in die Spieleästhetik dieses hyperrealistischen Mainstream-Horror-Games als auch auf deren Bewohner:innen zu geben. Dabei hinterlässt er die beunruhigende Frage, welche Welt sich realer anfühlt.
Frankreich 2023 von Guilhem Causse, Ekiem Barbier & Quentin L’Helgoualc’h, 95 min, Dokumentarfilm, Originalfassung (fra., eng.) mit eng. Untertiteln

 

OUR SCREENS – Videospielwelten im Film
Irgendwo hinter den Bildschirmen liegt ein Land, eine Insel, eine Illusion. Deren Bewohner:innen sind Gamer:innen, Avatare, Überlebende, Bewaffnete. In „Our Screens“ zeigen wir an zwei Tagen eine Zusammenstellung aus einem Kurzfilmprogramm und einem Langfilm, die sich Videospielwelten als Ausgangs- und Angelpunkt vornehmen und sie auseinandernehmen, um neue Kammerspiele für Filmszenarien zu entwerfen. Mit unserer Filmauswahl wollen wir die Stellen ausloten, an denen sich Gameplay und Filmkunst überschneiden, wo sie sich befruchten, zersetzen oder abstoßen.
In einem Kurzfilmprogramm lassen wir sechs Filme aus den Jahren 2012 bis 2024 aufeinandertreffen, die – inspiriert durch die Vielfalt der Videospieltechnologie – ein Spektrum von Medienkunst-Experimenten über Essayfilmen hin zu Machinimas zeigen. Die Genrebezeichnung Machinima ist ein Kofferwort aus machine (engl. „Maschine“) und cinema (engl. „Kino“). Dabei handelt es sich um eine Filmtechnik, bei der Echtzeitaufnahmen in Videospielen zum Inhalt für Filmproduktionen werden. Machinimas haben ihren Ursprung in den 90er Jahren und fungieren bis heute als unerschöpfliche Spielwiese, um die digitalen Welten, in die wir immer weiter vordringen, zu reflektieren und zu erforschen. Der Langfilm „Knit’s Island“ von 2023 folgt dabei ganz dem Prinzip Machinima. Im ingame-Dokumentarfilm eröffnet sich uns die Langzeitbeobachtung eines Filmemachertrios im Survival-Online-Spiel DayZ. Als Avatare führen sie dort Gespräche mit Gamer:innen und versuchen so zu den Menschen hinter den Spielfiguren durchzudringen.
Filmschaffende bedienen sich am virtuellen Blumenstrauß der Möglichkeiten, die sie in Videospielwelten vorfinden und nehmen dabei neue Rollen ein. Sie drehen Filme während des Gameplays, sind Teil des Gameplays oder machen uns zu Akteur:innen des Gameplays. Sie schöpfen aus den Ressourcen der Spieleindustrie, die ihnen als Found Footage, Werkzeugkiste und Materialgrube vorliegen. In ihren filmischen Neukreationen dekonstruieren sie Open Worlds, upcyclen Storylines, kreieren neue Filmprotagonist:innen. Sie greifen sich Bugs und reiten auf Glitches. Der Egoshooter erscheint als POV-Shot. Avatare werden im virtuellen Puppenspiel neu simuliert und scheinen in dem Moment zu entstehen und wieder zu zerbrechen, in dem die Kamera, die Bildschirmaufnahme läuft und wir den Film sehen. So bauen und testen die Filmemacher:innen digitale Zukunftsmodelle aus aktuellen Wünschen, Fantasien und Ängsten unserer Gesellschaft. Acting out video games. Restaging virtuality.

 

Tickets: 7 / 6 (erm.) Euro

Vergangene Termine
So. 08.09.2024 / 21:00 Uhr
Grüner Salon